Alleinflug Überland mit der Cessna 172 G1000

Wir rollen von der Piste und halten kurz an. Mein Fluglehrer steigt aus. Der Motor läuft dabei weiter. Nach unseren gemeinsamen Platzrunden darf ich die Cessna 172SP G1000 nun endlich alleine fliegen. „Mach doch ein paar Platzrunden. Oder Ziellandeübungen. Oder flieg ein bisschen spazieren, Hauptsache Du bist um 12 Uhr zurück!“, höre ich meinen Fluglehrer sagen. Klingt gut! Wie wäre es beim ersten Alleinflug mit der „großen“ Cessna von allem ein bisschen zu kosten?

Schon rolle ich wieder zum Rollhalt der Piste 31, melde mein Solo über Funk und starte bei strahlendem Sonnenschein in den blauen Himmel über der Hahnweide. Zum Aufwärmen sollten es zwei Platzrunden werden. Ich genieße den Ausblick über den Talwald und die umliegenden Rapsfelder und versuche noch einmal so schön zu Landen, wie bei der Abschlusslandung vorhin.

Ganz so sanft werden die Landungen nicht, schlechter geflogen bin ich allerdings auch schon. Weil es so schön ist, mache ich gleich noch eine Ziellandeübung. Wie üblich, steige ich Richtung Hohenneuffen und ziehe dann 2.000 ft AGL über der Hahnweide den Leistungshebel vollständig heraus. Mein Anflug im Endteil ist etwas hoch, ich schwebe lange aus, mit der Folge, dass ich extrem spät aufsetze. Die Cessna braucht zudem ein Weilchen, bis sie wirklich „sitzt“ und so starte ich recht spät durch, deutlich hinter der Halbbahnmarkierung. Hierfür werde ich später eine Rüge von meinem Fluglehrer erhalten.

Genug gelandet, schließlich möchte ich bei diesem schönen Wetter auch noch etwas von der Landschaft sehen. Ich verlasse die Platzrunde und setze Kurs Richtung Burg Hohenzollern auf der Schwäbischen Alb. Ein netter Flugschüler, den ich seit dem Theorieunterricht kenne und der das BZF II zusammen mit mir erworben hat, fliegt zufällig wenige Kilometer hinter mir. Er ruft mich über Funk in seiner ganz persönlichen charmanten Art und ich muss unweigerlich lachen.

Der Blick auf die Burg Hohenzollern ist wunderschön. Mit ausreichend Höhe und Sicherheitsabstand umkreise ich die Anhöhe, auf der sie steht und genieße den Ausblick.

Meine Cessna ist mit einem Autopiloten ausgestattet, den ich als nächstes ausprobiere. Ich habe vor, einmal mehr bei mir zu Hause vorbei zu schauen, stelle Kurs und Höhe ein und aktiviere meinen digitalen Copiloten. Und er funktioniert bestens. Für Reiseflüge eine feine Sache. Nach nur 3 Minuten wird mir das ganze dann aber doch schnell langweilig und ich fliege von Hand weiter.

Über Nagold geht es zu meinem Wohnort Nufringen und weiter über Herrenberg das Ammertal entlang mit Ausblick auf den Naturpark Schönbuch Richtung Wurmlinger Kapelle. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch jede Menge Zeit habe. Also beschließe ich noch ein bisschen an der Alb-Kante entlang zu gondeln. Bei Eningen hinter Reutlingen entdecke ich ein Staubecken, dass dem Antrieb eines Wasserkraftwerkes dient.

Es bietet eine wunderbare Gelegenheit, einmal enge Kurvenflüge bis zu 60° Neigung mit der Cessna auszuprobieren. Die Worte unseres Referenten aus dem Theoriekurs über Aerodynamik im Kopf, habe ich natürlich penibel auf die erforderliche Geschwindigkeit geachtet. Die Überziehgeschwindikeit steigt schließlich mit der Wurzel des Lastvielfachen, das bei 60° Neigungswinkel 2G beträgt.

Es wird Zeit, zur Hahnweide zurück zu kehren. Querab dem Hohenneuffen melde ich mich zur Landung und fliege von Süden in die Platzrunde. Der Flug hat mich anscheinend entspannt, denn die Abschlusslandung klappt wie am Schnürchen. Sanft setzt die Cessna sich auf die Piste. Ein gelungener Abschluss.

Schon beim Abstellen der Maschine freue ich mich auf den nächsten Flug. Denn wenn das Wetter nächste Woche mitspielt, geht es gemeinsam mit meinen Fluglehrer etwas weiter weg.

SPIC 22h 26m
PICUS 8h 9m
von 45h