Überlandflug nach Leutkirch im Allgäu (EDNL)

Der Tag könnte heute perfekter zum Fliegen kaum sein. Ein sattes Hochdruckgebiet, blauer Himmel und frische klare Morgenluft, die einen wunderbar sonnigen Tag verspricht. Das möchte ich ausnutzen! Am liebsten in die Alpen, leider wird dafür die Zeit nicht reichen.

Ich bin deshalb heute extra sehr früh dran, die Flugzeuge stehen alle noch dicht beieinander geparkt im Hangar. Das hält mich aber nicht davon ab, schon einmal die Vorflugkontrolle für die schöne Aquila A211 zu machen. Fuel Drain, Ölstand, Sichtkontrolle, das ganze Programm eben.

Dann warte ich ungeduldig auf meinen Fluglehrer. Als er ankommt, hat er wohl Ähnliches im Sinn wie ich. Er gibt mir den Auftrag einen Flug nach Leutkirch m Allgäu zu planen. Ich bin begeistert, denn erstens geht es wenigstens in Richtung der Alpen und zweitens kenne ich den Flugplatz noch gut von einem Mitflug bei einem Flugschüler Anfang Februar.

Auf der Hahnweide wird es indes betriebsam. Ausnahmslos alle Maschinen stehen bereits auf dem Vorfeld und werden für den ersten Flug des Tages startklar gemacht. Wir sehen zu, dass wir loskommen und rollen auch schon zum Rollhalt der Piste 31. Das Wetter spiegelt sich in der Stimmung wieder, es herrscht bereits lockere Plauder-Athmosphäre im Cockpit. Die Piste hingegen liegt noch recht verschlafen vor uns. Der Löwenzahn blüht auf der 31L, wir starten wie gehabt auf der 31R.

Meine Streckenplanung habe ich heute übersichtlich gestaltet. Ein paar wenige Auffanglinien sollten für den kurzen Sprung ins Allgäu genügen. Burg Hohenneuffen, die Donau und die Autobahn bei Biberach. Es macht riesig Laune. Endlich selber Strecken planen, fliegen, funken, navigieren, steigen und sinken. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, nebenher ein paar Notizen in meinem Flugdurchführungsplan. Stand ich vor einigen Flügen mit dem Kugelschreiber und dem Kniebrett während dem Fliegen eher noch auf Kriegsfuss, so wird es nun doch langsam aber merklich besser. Noch kurz die Höhe der Platzrunde in Leutkirch auf meinen Zettel übertragen, dann sind wir auch schon da.

Der Anblick ist überwältigend schön. Sonne pur, Alpenpanorama satt, die Gipfel von Österreich bis in die Schweiz allesamt Schneebedeckt, Bella Italia winkt nahezu schon hinterm Horizont hervor. Ich fliege die Platzrunde von Süden an. Bei meinem Flug nach Mannheim hatte mein Fluglehrer das „Kurvenschmieren“ und das langsame Fahrt abbauen bemängelt und so bemühe ich mich heute, sehr klare Kurse, Kurven und Geschwindigkeiten zu fliegen. Eine 90 Grad-Kurve zum Einbiegen in die Platzrunde, Leistung zurücknehmen und die Nase deutlich nach oben, um zügig Fahrt für die erste Klappen-Stufe abzubauen.

Die Sonne scheint mich zu beflügeln, die Landung klappt sehr ordentlich. Flott die Ladegebühren beim netten Türmer von Leutkirch entrichtet, setzen mein Fluglehrer und ich uns auf ein schnelles Getränk in die Sonne. Es lässt sich wahrlich aushalten. Die Schweizer Piloten neben uns haben es sich auch schon richtig gemütlich gemacht. Bevor es zurück geht, bewundere ich noch die Cessna Caravan der örtlichen Fallschirmsprungschule, ein toller Flieger.

Ich melde uns kurz über Funk zum Abflug bereit und dann geht es auch schon wieder los. Direkt nach dem Start offenbart sich uns noch einmal das Alpenpanorama in seiner ganzen Schönheit. Mein Fluglehrer übernimmt für eine halbe Minute, während ich vergeblich versuche, diesen Anblick mit dem iPhone zu fotografieren. Auf dem Bild kommt die Stimmung leider nicht so schön herüber.

Der Rückflug selbst ist angesichts dessen relativ unspektakulär. Nur am Hohenneuffen legen wir nochmals eine kleine Sightseeing Tour ein und schauen kurz nach, ob die Gartenwirtschaft auch schon brav die Bierbänke herausgestellt hat. Ein bisschen Spaß darf sein.

Routiniert geht es in die Platzrunde der Hahnweide, ich bin Nr. 2 hinter einer anderen Maschine. Beim Landeanflug erfreuen wir uns wieder am gelben Löwenzahnmeer auf der Piste 31L, neben dem wir dann sanft aufsetzen. Ich hatte mir heute fest vorgenommen, ordentliche Landungen zu machen und bin glücklich, dass es mir gelungen ist.

Und dann ist er leider schon wieder vorbei, dieser tolle Ausflug an diesem sonnigen Morgen. Sofern das nächste Mal das Wetter mitspielt, heisst die nächste Disziplin dann Solo-Dreieckflug…

SPIC 19h 48m
PICUS 3h 5m
von 45h