Platzrunden auf der Eispiste

Praxisunterricht Tag 3. Heute geht es Platzrunden schrubben. Das Wetter auf der Hahnweide ist dabei allerdings mehr als bescheiden. Seitenwind mit 10 Knoten, der Schnee weht waagrecht und die Wolken drücken bis auf den Boden. Nach drei Stunden Warten lichtet sich die Suppe so weit, dass es losgehen kann.

Platzrunde-EDST

Nach dem Start geht es in die südliche Platzrunde der Hahnweide. In der Luft soweit in Ordnung, beende ich den Landeanflug mit massivem Seitenwind, das Ruder fast ganz nach rechts durchgetreten. Mein Fluglehrer muss ganz schön mitarbeiten, dass wir auf der verschneiten Piste nach dem Aufsetzen nicht im tiefen Schnee stecken bleiben. Unter diesen Umständen macht es keinen Sinn, Touch and Go’s am laufenden Band zu fliegen. Wir starten durch und beschließen nach Heubach, zwischen Göppingen und Aalen zu fliegen. Der dortige Verkehrslandeplatz verfügt über eine 750m Asphaltpiste.

Dort angekommen stellen wir fest, das diese ziemlich vereist ist. Da wir aber ohnehin vorhaben Touch and Go’s zu fliegen und somit nicht bremsen müssen, gehen wir die Sache an. Mein Fluglehrer will nur eingreifen, wenn ich nicht mehr weiter komme. Ich rufe also ab, was ich bislang gelernt habe und gehe in die erste Platzrunde.

edth

Gegenanflug: Kraftstoffpumpe ein, Vergaservorwärmer ein, Leistung zurücknehmen, Landeklappen auf die erste Stufe, auf 70 Knoten im Geradeausflug trimmen. Queranflug: Leistung weiter zurücknehmen, Verstellpropeller in Startposition, sinken auf 1800ft, Meldung an den Tower „Delta Oscar X-Ray Queranflug Piste 06“. Eindrehen zum Endanflug: In der Kurve Landeklappen voll ausfahren, Vergaservorwärmer aus, Leistungshebel in den Leerlauf, trimmen auf 60 Knoten.

Der Wind zerrt schon wieder an der Maschine, wieder heißt es mit dem Seitenruder gegenhalten. Ich bin zu hoch. Mein Fluglehrer geht tiefenentspannt in den steilen Sinkflug. Ich übernehme wieder, das Ausschweben klappt noch nicht so gut. Rums! Die erste Landung war etwas unsanft.

Duchstarten in die nächste Runde: Nur nicht Bremsen bei dem vielen Eis auf der Piste. Klappen zurück auf Stufe 1, Leistungshebel auf Vollgas, Abheben bei 50 Knoten, beschleunigen auf 65 Knoten, Übergang in den Steigflug. Kraftstoffpumpe aus, Klappen einfahren, Leistung anhand der Manifold Pressure 1 Zoll reduzieren, Propeller in den grünen Bereich zurückfahren. Links abdrehen, Querabflug.

Eine neue Runde, eine neue Runde! Und mit jeder Landung wird es etwas besser. Einige Landungen bekomme ich ganz alleine hin. Am Ende sind wir uns nicht ganz sicher, wie oft ich die Maschine eigentlich schon über den Heubacher Platz geprügelt habe. Der Tower zählt 7 Landungen. Wow!

Eine letzte Landung steht mir heute noch bevor. Es geht zurück zur Hahnweide, ich fühle mich schon wesentlich sicherer als am Morgen. Wir landen im Schnee und Rollen die Maschine zurück zum Hagar. Durchatmen! Das war ja wohl mal der Hammer.

Der nächste Flugschüler wartet bereits. Er will mit einer Cessna C172, die mit einem Garmin G1000 Glass Cockpit ausgestattet ist, nach Leutkirch ins Allgäu. Spontan wollen mein Fluglehrer und er mich mitnehmen. Keine halbe Stunde später rollen wir wieder an den Start. Nach nur 30 Minuten im Allgäu angekommen wärmen wir uns mit einem Teller Gulaschsuppe am Leutkircher Flugplatz auf, bevor es wieder zurück geht. Die starken Turbulenzen auf dem Rückweg können mir heute auch nichts mehr anhaben, das war einfach ein genialer Tag.

SPIC 3h 55m
von 45h