Winter, Sonne und viel Wind

Von meinem Schreck über ein bevorstehendes Solo hatte ich mich wieder einigermaßen erholt. Das Wetter hat mir in der Zwischenzeit jedoch einen Streich gespielt und seit meiner letzten Flugstunde sind bereits 8 Tage vergangen. Heute sieht das Wetter allerdings auch nur auf dem Wolkenradar gut aus. Zwar strahlt die Sonne kräftig, gleichzeitig bläst jedoch ein strammer Wind ungünstig von Süden auf die nach West-Ost ausgerichteten Bahnen in der Region.

Schnell ist klar, dass ich bei diesem Wind heute kein Solo fliegen würde. Den Start auf der Hahnweide versemmle ich prompt – wir driften nach links von der Bahn und starten mit dem linken Hauptfahrwerk im Gras. Mist!

Es geht wieder nach Heubach (EDTH). Heute muss ich die Platzrunde anders herum fliegen, als letztes Mal. Mir fehlen meine markanten Orientierungspunkte und der Wind schiebt auf 1800ft noch immer mit 30kts. Der Seitenwind erfordert volle Konzentration, muss ich doch das Querruder in den Wind stellen und mit dem Seitenruder kräftig dagegen halten, um die Ausrichtung der Maschine auf die Landebahn ohne Seitendrift gerade zu stabilisieren. Mein Erlebnis von letzter Woche noch im Kopf, bin ich beim Anflug nicht richtig bei der Sache. Ich vergesse selbst die Vergaservorwärmung wegzudrücken und rumple die Aquila unsanft mit leicht hängendem Flügel auf die Bahn.

Mein armer Fluglehrer schüttelt den Kopf – letzte Woche hatte alles so wunderbar geklappt. Nach einem weiteren Anflug beschließen wir es weiter südlich in Baden-Württemberg mit Platzrunden zu versuchen. Vielleicht ist der Wind in Mengen-Hohentengen (EDTM) noch nicht so stark und kommt von vorne auf die Bahn.

Auf dem Weg nach Mengen habe ich über der sonnigen verschneiten Schwäbischen Alb etwas Zeit mich von meinen verschiedenen Fauxpas zu erholen. Ich genieße den Blick auf den Alpenkamm und fühle mich tatsächlich entspannter, als wir nach 25 Minuten in Mengen in die Platzrunde eindrehen. Die folgende Landung ist nicht perfekt, trotzdem gibt sie mir das Gefühl zurück, dass ich wieder weiss, was ich tue.

Wir betanken die Maschine und starten erneut in die Platzrunden. Sie klappen so einigermaßen. Einen Preis gewinne ich für meine fliegerischen Leistungen heute allerdings nicht mehr. Wir beschließen für heute ein Ei über diesen Tag zu machen und zurück zur Hahnweide zu fliegen. Die Sonne steht bereits tief und der Ausblick Richtung Albtrauf Höhe Hohenzollern ist fantastisch.

2015-02-20-16.35.10

Der Dunst nimmt bereits wieder stark zu und die schräg einfallende Abendsonne verwirbelt die Luftmassen. Mit zunehmenden Turbulenzen pustet uns der Südwind in nur 20 Minuten zurück zur Homebase. Mein Fluglehrer übernimmt die Landung mit 12 Knoten Seitenwindkomponente – dankbar bestaune ich seinen Anflug und lasse es für heute gut sein.

SPIC 7h 9m
von 45h