Von Hohenems-Dornbirn (LOIH) über den Bodensee

Unser letzter Flug nach Colmar liegt bereits über ein halbes Jahr zurück und so ist es heute wieder einmal an der Zeit für einen gemeinsamen Familienausflug. Geplant ist ein Tagesausflug via Hohenems-Dornbirn (LOIH) nach Bremgarten (EDTG) mit der Option auf ein leckeres eis in Colmar (LFGA).

Das Wetter ist allerdings wieder einmal unübersichtlich – typisch für einen Flug, den man schon vor Wochen geplant hat. Auf der Rückseite einer Warmfront bringt ein Zwischenhoch zwar prinzipiell schönes Wetter mit sich. Die Luft ist jedoch labil und so sind für den Tagesverlauf Towering Cumulus mit möglichen Gewittern vorhergesagt.

Optimistisch machen wir uns am frühen Vormittag mit der wunderbaren C172 mit der Registrierung DEAKS auf die erste Etappe. Wir starten in den noch wolkenverhangenen Himmel und fliegen der Autobahn A8 entlang an der tiefsten Stelle über die Albkante. Dort wird die Sicht schnell besser und die für den Vormittag angekündigten verbleibenden Status-Wolken sind auf FL120 weit über uns.

Ich bitte FIS um Verkehrsinformationen und genieße entspannt die Funktion des KAP140 Autopiloten und des Garmin G1000. Bald erblicken wir die Alpen, überfliegen noch die Kontrollzone von Friedrichshafen (EDNY), um dann Mitten über dem See bereits mit den Anflugvorbereitungen auf Hohenems zu beginnen.

Typisch für die Flugplätze in den Tälern Österreichs sind die Ein- und Ausflugpunkte, die verpflichtend zu melden sind. Der Türmer bittet uns wegen der Rücksichtnahme auf die Anrainer um einen möglichst kurzen Endanflug. Unten startet noch flugs eine Cessna Caravan mit einer Landung Fallschirmspringer. Vor der herrlichen Bergkulisse drehe ich ins Endteil und schwebe die Cessna auf der nur 600m kurzen Piste aus. Dann höre ich das vertraute kurze Quietschen der Reifen und wir sind gelandet.

Die DEAKS auf der Parkposition abgestellt, steigen wir aus und blinzeln in de herrliche Alpensonne. Anschließend machen wir uns auf den Weg, um die Landegebühren zu entrichten. Der Türmer ist erfreut als, die ganze Familie im Turm erscheint. Und auch von unserem kurzen Anflug war er offensichtlich beeindruckt. „Man kann also auch mit einer Cessna 172 eine super kurze Landung auf der 600m Piste machen! Das war super… Da freuen sich die Anwohner.“ Zum Dank druckt er uns ein ADS-B Plott unseres Anfluges aus.

Als wir die Treppen vom Turm wieder hinuntergestiegen sind, setzt die Caravan unterdes gerade 10 Springer über dem Platz ab. An neon-orangen Schirmen schweben diese langsam wieder zu Boden. Wir schauen dem Treiben ein ganzes Weilchen zu, dann beschließen wir unsere Route fortzusetzen.

Die nächste Etappe würde einmal quer über den Bodensee führen, am Feldberg vorbei und dann via Freiburg nach Bremgarten. Hinter einer landenen Piper rollen wir zügig zum Abflugpunkt und starten ohne Verzögerung wieder aus dem Alpenrheintal heraus.

Über Bregenz nehme ich schließlich Kurs Richtung Westen über das offene „schwäbische Meer“, immer in Kontakt mit FIS. Zuerst fliegen wir mit München Information, später mit Zürich Information. Linker Hand zieht St. Gallen vorbei. Rechts die Insel Lindau, dann Friedrichshafen. Schon sehen wir Meersburg und die Insel Mainau.

Als wir bei Konstanz schließlich wieder Landmasse unter uns haben, beginnen die Cumulus Wolken bereits wie die Pilze zu sprießen. Die Hauptwolkenuntergrenze sinkt auf ca. 5.000 ft ab und es wird bereits merklich turbulent. Als ich gerade überlege durch das Höllental bei Freiburg zu fliegen, fallen mir die sich nun doch schon beachtlich entwickelnden Towering Cumulus hinter dem Schwarzwald Richtung Rheingraben auf.

Da wir in Bremgarten eine längere Mittagspause machen wollten, kommen uns Zweifel ob unseres Vorhabens. Sollten sich die TCUs später zu ausgewachsenen Gewitterzellen entwickeln, kämen wir vielleicht nicht mehr über die Bergrücken der Schwarzwald-Gipfel bis zurück zur Hahnweide. Und so beschließen wir lieber nichts zu riskieren und unseren Ausflug vorzeitig zu beenden.

Wir drehen nach Nord-Osten ab und fliegen an der Albkante entlang direkt zurück zur Hahnweide. Unser Ausflugstag war trotz allem ein voller Erfolg. Ein Blick in das METAR von Stuttgart bestätigt unsere Entscheidung.

METAR EDDS 271250Z 02003KT 300V100 9999 TS VCSH FEW035CB SCT042TCU 23/15 Q1014 TEMPO 4000 TSRA=

Als wir mit dem Auto zurück nach Hause fahren, brauen sich dicke Gewitter-Wolken zusammen. Sicher, diese hätte man alle umfliegen können. Aber egal ob mit oder ohne Familie im Flieger geht man besser keine Risiken ein.