Einweisung Stuttgart Airport (EDDS)

Laut Wetterbericht wird heute der bislang schönste Tag des Jahres. Ein Flug bei Kaiserwetter? Was kann es schöneres geben. Nach dem Flug nach Mannheim in der letzten Flugstunde steht heute mit Stuttgart ein richtiger internationaler Flughafen auf dem Programm. Er liegt ja nur einen Steinwurf von der Hahnweide entfernt, so dass es anschließend direkt noch nach Donaueschingen weitergehen soll.

Am Tag zuvor habe ich einen Anruf aus dem Büro der Flugschule erhalten. Mein Fluglehrer ist verhindert, ich fliege mit einem anderen Lehrer. Na gut, kann ja nicht schaden. Ach es gibt noch eine Nachricht? Die Aquila A211 mit dem Garmin G500 ist in der Werkstatt. Ich werde mit der Aquila A210 mit FlyMap vorlieb nehmen müssen.

Als ich heute zum Flugplatz komme, halte ich also Ausschau nach meinem „neuen“ Fluglehrer. Auch er ist mir auf Anhieb sympathisch, das wird sicher ein großer Spaß heute. Die Flugplanung verschlingt indes wieder am meisten Zeit. Auch heute sitze ich wieder über eine Stunde über den vier anstehenden Strecken.

Dann geht es endlich los. Kaum 5 Minuten in der Luft habe ich bereits Meldepunkt SIERRA in Sicht und melde uns an. Mittlerweile klappt das ganz passabel.

Joey: „Stuttgart Turm, DESOA“
Lotse: „DESOA, Stuttgart Turm, hallo!“
Joey: „DESOA, Aquila A210, VFR Schulflug, soeben von der Hahnweide gestartet, zur Landung über SIERRA, Information NOVEMBER erhalten.“
Lotse: „DOA, Information NOVEMBER ist korrekt, P07, QNH 1022, melden Sie SIERRA“
Joey „P07, QNH 1022, wilco.“

Einen Wimpernschlag später sind wir über der Aichtalbrücke, der Lotse erteilt die Freigabe für den Einflug in die Kontrollzone. Ich bin allerdings nicht schlecht überrascht, als ich 30 Sekunden später erneut unser Rufzeichen höre.

Lotse: „DOA, fliegen Sie direkt zur Schwelle P07, Wind umlaufend 3KT, Landung frei P07.“
Joey: „DOA, direkt zur P07, Landung frei P07!“

Ich bin baff, das sind mit der Aquila bestimmt noch 3 Minuten bis zur Schwelle. Offensichtlich ist gerade wenig Verkehr. Ich drücke den Stick nach vorne, wir holen Fahrt auf und fliegen über das Airfield der US-Army direkt zur Schwelle. Von dort drehe ich in ein sehr kurzes Endteil. Das PAPI zeigt genau zwei weiss, zwei rot, ich habe den Gleitpfad exakt getroffen. Nur noch Ausschweben… Willkommen in Stuttgart. Vor 10 Minuten waren wir noch auf der Hahnweide.

Wir rollen zum GAT, stellen die Aquila ab und machen einen kleinen Rundgang. Die Briefingräume sind ziemlich verlassen und die Computer für Flug- und Wetterplanung sehen auch so aus, als hätten sie schon bessere Tage gesehen.

Da wir ja noch weiter nach Donaueschingen wollen, machen wir uns also alsbald wieder auf zum Flieger. Wir piepsen uns durch die Sicherheitskontrolle und schieben die Aquila zurück auf den Taxiway.

Über Funk in Kontakt mit Stuttgart Delivery und Stuttgart Rollkontrolle geht es schließlich zum Rollhalt G an der Piste 07. Wir wollen über den Pflichtmeldepunkt LIMA aus der Kontrollzone fliegen. Ob wir wohl die Genehmigung für eine Rechtskurve erhalten?

Aber erst einmal ist Warten angesagt. Ein Airliner nach dem anderen startet vor uns über die Piste 07. Die Delta nach Atlanta. Eine flybe nach Birmingham. Eine EasyJet mit einem Sonnenziel im Süden. Vor uns steht noch eine Zwei-Mot am Rollhalt, und hinter uns wird nach 15 Minuten eine Cessna 172 nervös. „Stuttgart Turm, habt ihr uns vergessen?“, fragt er genervt nach. Wir lachen herzhaft.

Dann endlich nach 20 Minuten ist es soweit. Ich bekomme die Anweisung „DOA, rollen Sie zum Abflugpunkt P07“ und noch während ich auf die Bahn Rolle „DOA, Wind 090°/03KT, Rechtskurve nach LIMA genehmigt, Start frei P07“.

So schnell, wie wir in Stuttgart waren, so schnell waren wir dann auch wieder weg. Nach wenigen Minuten überfliegen wir LIMA, dürfen die Frequenz verlassen und machen uns auf Richtung Donaueschingen. Die Warterei in Stuttgart hat unseren Zeitplan allerdings etwas komprimiert. Also beschließen wir, in Donaueschingen nur einmal aufzusetzen, durchzustarten und auf dem kürzesten Wege wieder zur Hahnweide zurückzufliegen.

Der Blick aus dem Cockpit ist heute atemberaubend. Der Alpenkamm ist vollständig von Ost nach West zu sehen. Auch der Schwarzwald zeigt sich von seiner schönsten Seite, mit grünen Tälern und schneebedeckten Gipfeln.

Eine kurze Übung zur Funknavigation über das SUL VOR später sind wir auch schon über Villingen-Schwenningen und drehen in die Platzrunde von Donaueschingen ein. Den Queranflug überschieße ich und muss für den Endanflug leicht zurück korrigieren. Aufsetzen und Durchstarten. Der Flugleiter wünscht uns einen angenehmen Rückflug – sehr nett!

Um 12 Uhr wollen wir zurück auf der Hahnweide sein – das wird knapp. Wir holen alles aus der Aquila heraus, lassen die Burg Hohenzollern rechts liegen und landen um 11:59 wieder auf der Hahnweide. Und wie war es nun mit einem anderen Lehrer und einer anderen Maschine? Es hat verdammt viel Spaß gemacht.

SPIC 18h 18m
PICUS 3h 5m
von 45h