Einweisung Cessna 172 Garmin G1000

Mein Telefon klingelt, es ist das Büro der Motorflugschule. Ein anderer Flugschüler hat einen Termin abgesagt, mein Fluglehrer stünde spontan für eine Flugstunde mit der schönen Cessna 172 (ja, die mit dem Garmin G1000) zur Verfügung. Es juckt mich sofort, ich kann unmöglich nein sagen.

Über 22 Stunden bin ich nun ausschließlich die Aquila A211 geflogen. Eine Einweisung auf der C172 hatte ich sowieso vor, möchte ich doch später gerne meine Familie in diesem großen Viersitzer mitnehmen. Also nichts wie zum Flugplatz.

Die Sonne strahlt mit mir um die Wette, als ich die Vorflugkontrolle an der D-EAKS durchführe. Jener Maschine, auf der schon der ehemalige Baden-Württembergische Ministerpräsident Mappus seinen Flugschein erworben hat. Klar, dass das Wappen Baden-Württembergs auf der Cowling nicht fehlen darf.

Fünf Fuel-Drains pro Flügel? Einen ganzen Liter Öl nachfüllen? Ich staune nicht schlecht. Es ist etwas Kraft gefragt, als ich das viele Blech samt Nieten vom Hangar auf das Vorfeld schiebe. „Arbeite dich einfach mal durch die Checkliste und schaue, wie weit Du kommst“, meint mein Fluglehrer. Von kleineren Handling-Fragen abgesehen klappt alles prima.

Jedoch wird mir mit diesem trägen „Omnibus“ schon beim Rollen zur Piste klar, dass ich mich auf ein komplett anderes Fliegen im Vergleich zur Aquila einstellen muss. Schon während dem Startlauf merke ich die Ruderkräfte, die an meinen Armen zerren. Die Räder kaum vom Boden ist massives Nachtrimmen der Maschine gefragt.

Auch der Blick aus dem Schulterdecker ist ungewohnt. Während sich einem in der Aquila im Kurvenflug ein Panorama eröffnet, sieht man bei der Cessna gar nichts mehr, von dem großen Flügel mit den vielen Nieten einmal abgesehen.

Es geht zunächst über den Hohenneuffen Richtung Schwäbische Alb. Ich soll zunächst ein wenig Feeling für die Maschine entwickeln. So fliege ich zunächst einige Vollkreise und S-Kurven, bevor wir direkt in die Gefahreneinweisung übergehen. Überziehen in sämtlichen Klappenkonfigurationen ist angesagt. „Wahnsinn“, denke ich. Die Überziehwarnung quiekt längst wie eine Sau beim Schlachter und es dauert eine gefühlte Ewigkeit, als die Strömung bei 25 Knoten endlich abreist. Die Cessna sackt durch und ich drücke die Nase nach unten. Ein Blick auf das Variometer verrät, dass wir mit 1.750 ft/min sinken, also fangen wir das ganze lieber schnell wieder ab. Das ständige Trimmen artet regelrecht in Arbeit aus.

Nach einer Dreiviertelstunde geht es zurück in die Platzrunde der Hahnweide. Ich lausche aufmerksam den Anweisungen meines Fluglehrers und bereite meine erste Landung mit diesem Ungetüm vor. Bis auf die Kurvenlage und das Abfangen ist alles sehr ähnlich wie in der Aquila. Dank 180 PS Einspritzer und starrer Luftschraube sind ohne Kraftstoffpumpe, Vergaservorwärmung und Propellerverstellung sogar einige Handgriffe weniger erforderlich.

Mit einem satten „Rums“ setzen wir auf und machen einen kurzen Tankstop, bevor es zurück in die Platzrunde geht. Ziel ist es nun, ein wenig mehr Routine und Gefühl für diesen Omnibus zu bekommen. Wir absolvieren insgesamt sechs Platzrunden und variieren dabei das Eine oder Andere. So üben wir unter anderem zu hohe Anflüge. Das krönende Finale bildet dabei unsere Abschlusslandung, bei der wir wieder absichtlich zu hoch anfliegen.

„Nase nach unten und Fahrt aufholen bis zur maximalen Flapspeed“, höre ich meinen Fluglehrer sagen. Ich visiere einen Punkt gut 300 Meter vor der Schwelle an und folge seiner Aufforderung. Mit 100 Knoten geht es steil nach unten. Als ich die Maschine abfange, schießen wir nur mit langsam abnehmender Geschwindigkeit geradeaus auf die Schwelle zu. Kurz vor der Schwelle flipt mein Fluglehrer mit dem Kommentar „Trick 17“ den Hebel für die Flaps nach oben. Die Cessna verliert sofort an Auftrieb. Ich nehme die Nase des Fliegers nach oben, wir werden sofort langsam und setzten fast wie von alleine kurz hinter der Schwelle auf. Das hat Spaß gemacht!

Mein Fazit? Eine Cessna 172 ist keine Aquila. Meine Prüfung möchte ich nicht damit machen. Ein schönes Reiseflugzeug für vier Personen ist sie jedoch allemal. Ich werde sie also bestimmt noch öfters fliegen.

SPIC 21h 01m
PICUS 3h 5m
von 45h