Fliegen mit der GoPro®

Viele von Euch interessieren sich dafür, welche Kamera-Ausrüstung ich für meine Flüge verwende, was ich empfehlen würde und wie ich die Videos bearbeite. Mit diesem Beitrag möchte ich Euch eine  kleine Übersicht liefern. Meine aktuelle Ausrüstung besteht aus folgenden Komponenten.

  • 1x GoPro® HERO4 Silver inkl. „The Frame“ und Battery BacPac™ mit 1080p bei 60 Bilder/Sekunde
  • 2x GoPro® HERO mit 1080p bei 30 Bilder/Sekunde
  • 2x original GoPro® Saugnapf zur Befestigung innen
  • 2x Wicked Chili GoPro® Halterung für Kabelbinder zur Außenbefestigung
  • 1x Verlängerungsarm
  • Diverse Winkelstücke
  • Moosgummi

gopro

Die GoPro® HERO4 Silver war meine erste Anschaffung, ich setze sie nur im Innenraum des Fliegers ein. Sie ist zugegebenermaßen nicht gerade günstig. Deshalb gleich vorweg – hätte ich gewusst, wie gut die einfache GoPro® HERO für rund 120.- EUR ist, hätte ich mir die Silver vermutlich nicht gekauft. Besondere Filter benutze ich übrigens keine – wenn der typische „Propeller-Effekt“ stört, kann jedoch über einen Rolling-Shutter-Filter nachdenken. Nicht vergessen – Filter schlucken Licht und das wiederum geht zu Lasten der Verschlusszeit der Kamera.

Für die Befestigung der Kameras im Flieger empfiehlt sich der original GoPro® Saugnapf. Durch seinen Mechanismus zum Herauspressen der verbliebenen Luft hält er wirklich bombenfest und lässt sich so auch an gewölbten Oberflächen wie etwa der Haube der Aquila mühelos befestigen. Ca. in der Mitte der Haube angebracht und relativ stark nach unten gebeugt (ca. 30°) fängt die GoPro so wunderbar die Cockpit-Perspektive ein.

In der Cessna 172 befestige ich die GoPro ebenfalls mit dem Saugnapf. Diesen befestige ich am oberen Rand der Frontscheibe und verlängere den Weg bis zur Kamera mit einem Verlängerungsarm.

Die Wing-Views an Aquila und Cessna setze ich mit der Wicked Chili GoPro® Halterung für Kabelbinder um. In Kombination mit den richtigen Winkelstücken lässt sich so eigentlich beinahe jede Perspektive erzielen. Damit die Kabelbinder nicht rutschen oder den Flieger beschädigen, benutze ich zusätzlich ein Stück Moosgummi.

Auf diese Weise lassen sich die Kameras z.B. am Tritt von Aquila, Cirrus oder Diamond befestigen. Auch die Streben von Cessnas eignen sich hervorragend hierfür. Die Kabelbinder halten in der Kombination mit dem rutschfesten Moosgummi selbst bei hohen Geschwindigkeiten bombenfest, anders als bei der außenseitigen Verwendung von Saugnäpfen (von der ich wirklich dringend abrate)  muss man sich so keine Sorgen darüber machen, dass die teueren Kameras im Flug verloren gehen oder gar ungewollt an einer ungünstigen Stelle einschlagen. Die Konstruktion sass selbst bei einem Flug mit mehr als 170 kt TAS in einer Cirrus sicher und rutschfrei.

Ein deutliches Wort zu meinem persönlichen Haftungsausschluss sei an dieser Stelle jedoch explizit gesprochen: Ob und wie ihr die Kameras an einem Flieger befestigen dürft, solltet ihr unbedingt vorab mit dem Halter klären, auch versicherungstechnisch hat dieses Thema sicherlich einiges an Diskussionspotential zu bieten. Wie immer gilt auch hier eine gute Airmenship: safety first! Ihr selbst seid in der Verantwortung und müsst wissen, was ihr tut. 

Bebildert sieht das ganze dann wie folgt aus.

Habt ihr schließlich einmal Eure Videos im Kasten, werdet ihr schnell feststellen, dass es Sinn macht, diese zu schneiden. Bei einem zweistündigen Flug und drei Kameras mit Vor- und Nachlaufzeit kommen schnell einmal 80 GB an Daten und 7 Stunden Video-Material zusammen.

Für den Video-Schnitt verwende ich Final Cut Pro X (nur für Apple verfügbar). Neben der Übersichtlichkeit, dem Bedienkomfort und der Geschwindigkeit überzeugt mich hier vor allem der sogenannte Multicam Schnitt. Hierbei synchronisiert man das Material sämtlicher Kammeras in einem Stream und wählt beim Bearbeiten lediglich die gewünschte Perspektive aus. Wer schon einmal versucht hat, die Perspektiven mehrerer Kameras händisch zusammenzufügen, wird schnell erkennen, welche Zeitersparnis solche Multicam-Clips bringen.

Bei der Vertonung der Videos schließlich achte ich einerseits darauf, den Sound des Flugzeugs authentisch rüberzubringen, andererseits finde ich es auch schön, die eingefangenen Bilder mit der passenden Musik in der richtigen Stimmung zu untermalen. Fliegen ist schließlich Emotion pur. Als Quellen für meine Musik greife ich meistens auf Soundcloud oder Jamendo zurück. Dabei achte ich auch sehr darauf, keine Lizenzrechte zu verletzen. Da ich keine kommerziellen Absichten mit meinem Blog verfolge, entscheide ich mich meistens für Musik, die unter der Creative Commons Lizenz (CC) veröffentlich wurde, z.B. als CC by-nc-sa.

Das Aufnehmen und Bearbeiten von Videos erfordert etwas Übung, einiges an Zeit, viel Geduld und nicht zuletzt viel Hingabe für Schnitt und Komposition. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß und Erfolg – Ich würde mich sehr freuen, bald ein paar Videos von Euch zu sehen!