Prüfung Sprechfunkzeugnis BZF I

Fast auf den Tag genau 2 Monate nach meiner BZF II Prüfung fahre ich heute wieder nach Reutlingen, zur Außenstelle der Bundesnetzagentur. Der Erwerb eines englischen Sprechfunkzeugnisses ist mir wirklich wichtig, möchte ich doch lieber früher als später mit dem Flieger auch im europäischen Ausland fliegen. Erfreut über einen Parkplatz direkt vor dem Eingang mache ich mich auf den Weg zum Warteraum für die Prüflinge.

Heute geht es beschaulicher zu. Mit rund 10 Teilnehmern erreichen wir heute nicht einmal die Hälfte der Massen wie beim letzten Mal. Auch scheint heute von Anfang an die Anspannung etwas höher zu sein, den vor der ersten Aufgabe haben alle Respekt. Das Vorlesen und die mündliche Übersetzen eines von 50 englischen Texten aus der AIP in deutsche Amtssprache.

Auch ich bin etwas nervös. Hier und da gab es Tipps, welche Texte eher dran kommen und welche nicht. Ein bisschen Mut zur Lücke habe ich also mitgebracht. Dafür habe ich mir insbesondere die Zungenbrecher-Begriffe eingetrichtert, damit diese auf jeden Fall sitzen. Etwa die Flugverkehrskontrollfreigabe (ATC clearance) oder der verantwortliche Luftfahrzeugführer (Pilot).

Rund eine Stunde müssen wir unterdes noch warten. Mit lauter angehenden und bereits erfahrenen Piloten im Raum wird einem hierbei allerdings nicht unbedingt langweilig. Unsere angeregten Gespräche werden jedoch jäh unterbrochen, denn dann geht es doch ganz plötzlich los. Gleich als erster wage ich mich in die Höhle des Löwen. Der Lotse und die Beisitzerin sitzen bereits am Tisch.

Ich schaue auf den Text, der vor mir liegt. Meine erste Erkenntnis – es ist einer jener Texte, die ich nicht gelernt habe. Die Bemerkung der Besitzerin macht das ganze nicht unbedingt besser. „Das ist einer der besch…eideneren Texte“, höre ich sie raunen.

Eine große Wahl habe ich ja nicht, also fange ich an zu lesen. Interessanterweise kommt mir der Text dann plötzlich doch bekannt vor und ich erinnere mich an die kritischen Begriffe, die man möglichst im Wortlaut wiedergeben sollte. Und zu meinem völligen Erstaunen höre ich nach meiner mündlichen Übersetzung einfach nur ein „Gut gemacht, schicken Sie den nächsten rein.“

Entspannt geht es zurück in den Warteraum. Als alle mit ihren Übersetzungen durch sind, folgt der praktische Teil, bei dem wir wieder gemeinsam mit dem Lotsen für je einen Abflug und einen Anflug den Funkverkehr durchspielen. Für den Abflug erhalten wir die Sichtflugkarten für Bremen, für den Anflug jene von Hannover.

Erneut fällt mir auf, welch hervorragende Arbeit unsere Trainerin an den Übungsabenden geleistet hat. Sämtliche Hahnweide-Flieger liefern eine ordentliche Leistung ab. Teilnehmer anderer Flugschulen tun sich hier schon schwerer. Ich leide bei jedem Fehler mit, wissend, dass für diese Teilnehmer die Prüfung jede Sekunde zu Ende sein kann.

Am Ende der Prüfung erhalten wir jedoch schließlich alle die erlösende Nachricht, dass wir bestanden haben. Mein „altes“ BZF II wird ungültig gestempelt und ich erhalte mein neues BZF I ausgehändigt. Geschafft! Ich freue mich auf meinen ersten Flug als PIC in ein europäisches Nachbarland. Doch hierzu muss ich erst einmal noch die praktische Flugprüfung bestehen…