Ausflug nach Egelsbach (EDFE)

War in den vergangen Wochen hauptsächlich trübes und regnerisches Winterwetter angesagt, tat sich in der Wettervorhersage endlich einmal wieder eine Sonnenlücke auf. Wirklich viel geflogen bin ich dieses Jahr noch nicht und so war dies ein hervorragender Anlass für einen kleinen Streckenflug mit der D-EEKN, einer C172S mit analoger Instrumentierung.

Nach Egelsbach (EDFE) sollte es heute gehen, einem der betriebsamsten Verkehrslandeplätze Deutschlands. Egelsbach liegt in der Kontrollzone von Frankfurt (EDDF) und verfügt über gesondert geregelte An- und Abflugverfahren. Im Sinne der kontinuierlichen Weiterbildung hatte ich mir deshalb genau dieses Ziel vorgenommen. Die geplante Strecke für heute geht durch die Kontrollzone in Stuttgart und weiter über das KRH VOR über Mannheim und das RID VOR nach Egelsbach.

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Obwohl der Himmel prinzipiell frei von Wolken war, gefällt mir das Wetter zunächst alles andere als gut. Eine hartnäckige Inversion sorgte für reichlich Hochnebel und anhaltenden Dunst und so warte ich auf der Hahnweide zunächst ab, bis die Sicht auf der geplanten Route wenigstens 5km beträgt und ich auch so im Luftraum E sowie bei den Flügen durch Kontrollzonen die nötigen Minima einhalten kann.

Gegen 11 Uhr stehen im EDDS Metar 6.000m Sicht und es geht endlich los. Mit leichtem Rückenwind starte ich von Piste 25, denn Richtung 07 darf nicht gestartet werden. Die Graspisten 31/13 gleichen aufgrund der Witterung eher einem Sumpfbiotop und kommen deshalb auch nicht in Frage. Da ich alleine fliege, ist die Startrollstrecke jedoch auch mit leichtem Rückenwind ausreichend.

Nach dem Abflug melde ich mich für den Flug durch die Kontrollzone direkt bei Stuttgart Turm und freue mich, denn ich bekomme von dem netten Lotsen sogleich einen Tiefanflug auf die Piste 07 angeboten. Den nehme ich natürlich gerne mit und schon wenige Minuten später säge ich mit 125 KIAS in 10 Metern über die 3345m lange Piste.

Vor dem Ausflug aus der Kontrollzone über WHISKEY erhalte ich noch eine Verkehrsinformation, dann wechsle ich zur FIS Frequenz von Langen Information. Die Sicht bleibt weiterhin schlecht, mehr als 5-6km sind heute einfach nicht drin. Um so beruhigender ist es, dass es den Fluginformationsservice gibt, der zusätzliche Informationen liefern kann. Und so bekomme ich unterwegs auch die eine oder andere Verkehrsmeldung zu hören. Die Lotsen sind dabei stets super geduldig und extrem nett.

Im Dunst überfliege ich Mannheim und die Kontrollzone des City Airports und ehe ich mich versehe, wird es Zeit, sich bei Egelsbach Info zu melden. In den VFR-Sektor von Egelsbach in der Kontrollzone von Frankfurt (EDDF) muss über bestimmte Pflichtmeldepunkte eingeflogen werden. Außerdem erhält man einen eigenen Squawk Code (4441), damit die Tower Lotsen in Frankfurt darüber Bescheid wissen, dass man sich ausschließlich in der Platzrunde von Egelsbach bewegt.

Bei dem ganzen Dunst fällt es mir schwer den Platz zu erkennen. Auch die Höhe richtig abzuschätzen ist nicht ganz so einfach. Und so drehe ich etwas zu hoch ins Endteil auf die Piste 08 in Egelsbach. Ich nehme das Gas raus, sinke dann jedoch etwas zu schnell und muss wieder ein bisschen Gas nachschieben. Zusammen mit 6 Knoten Seitenwind ein sehr instabiler und hässlicher Anflug, der deutlich zu schnell über der Schwelle endet. Die Cessna quittiert mir das beim Aufsetzen mit einem wüsten Hüpfer, der mich auch noch seitlich versetzt. Ich ärgere mich richtig. Mehr dazu später.

Die Cessna geschwind auf dem Abstellplatz im Gras geparkt, stärke ich mich bei „Das neue Schuhbeck’s Check Inn“ mit einem „Quick Lunch“. Das Essen ist ganz in Ordnung, wieso der Sternekoch Alfons Schuhbeck jedoch mit seinem Namen dafür wirbt, wird mir ein Rätsel bleiben.

Die Herren bei der Flugleitung sind nett, ich bezahle meine humane Landegebühr von 9,75 EUR und mache mich sogleich wieder auf den Rückweg zur Hahnweide. Es geht auf der selben Route zurück, die ich schon am Vormittag gewählt hatte. Auf der FIS Frequenz gibt es so manch interessantes zu hören. Ein Helikopter auf Pipeline-Kontrolle hat versehentlich sein ELT ausgelöst und gibt Entwarnung.

Als ich mich Stuttgart nähere, koordiniert der FIS-Lotse freundlicherweise bereits im Vorfeld meinen Flug durch die Kontrollzone und so wissen seine Kollegen in Stuttgart auf dem Turm bereits Bescheid, als ich mich wenig später bei ihnen melde. Es ist einiges los in Stuttgart. Während ich die Piste 07 in 3.200ft über der Schwelle kreuze, startet unter mir eine Cessna Citation. Gleichzeitig höre ich de D-EIEB im Funk, eine C152 von der Hahnweide. Der Lotse gibt uns Verkehrshinweise und wenig später habe ich die Maschine in Sicht.

Der Flug neigt sich dem Ende und ich erhalte auf der Hahnweide Piste 07 als Landerichtung zur Auskunft. Diese hatte ich noch im Januar einmal mit Fluglehrer geübt, alleine nun dennoch eine Premiere. Der Anflug erfolgt dicht über den Bäumen des Talwaldes und geht dann steil nach unten. Die Piste selbst verläuft schließlich in einem Bogen bergan. Zu meinem Erstaunen war diese Piste heute nicht mein Problem. Ich stelle die Cessna vor der Motorflugschule ab und steige zufrieden aus.

Meine missglückte Landung in Egelsbach allerdings sitz mir in den Knochen und ich nehme mir im Nachgang ausführlich Zeit für eine Analyse. Aus meiner Sicht kamen rückblickend betrachtet mehrere Faktoren zusammen. Ein Punkt war sicherlich die schlechte Sicht. Ein weiterer Punkt das Fliegen mit analoger Instrumentierung, das mich, da selten und ungewohnt, doch mehr anstrengte, als mir zunächst klar war. Auch die spezielle Streckenführung und der Verkehr in Egelsbach trugen zu einer weiteren Belastung der Konzentration bei. Zusammen mit dem Seitenwind und meinem instabilen Anflug im Endteil wäre meinerseits folglich eine völlig andere Reaktion notwendig gewesen. Anstatt gestresst zu landen, hätte ich schon deutlich vor der Schwelle durchstarten und in aller Ruhe einen neuen und stabilen Anflug durchführen müssen. Diese Lektion habe ich auf jeden Fall gelernt.